Zur Zukunft sexualitätsbezogener Behindertenhilfe
Ein Fachforum des Instituts für Sexualpädagogik
Die sexualitätsbezogene Begleitung von Menschen mit Behinderung beginnt sich zu etablieren: Das Recht auf selbstbestimmtes Ausleben sexueller Wünsche und Bedürfnisse wird kaum noch ernsthaft bestritten. Dennoch bleibt die Kluft zwischen fachlichem Anspruch, rechtlichen Möglichkeiten und sexualfreundlicher Alltagswirklichkeit oft groß. Engagierte Fachkräfte stoßen im kollegialen Umfeld, bei gesetzlichen Betreuern oder Einrichtungsleitungen immer noch auf Widerstände.
Sexualität ist ein Grundbedürfnis – auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. Um Sicherheit in der sexualitätsbezogenen Behindertenhilfe zu bekommen, braucht es neben sexualpädagogischer Qualifizierung praxisnahe Begleitungskonzepte, die allen MitarbeiterInnen Sicherheit geben und die unmissverständliche Aussagen zu den „heißen Eisen“ wie Partnerschaftsbegleitung, Sexualassistenz oder Kinderwunsch treffen.
Eine große Verunsicherung – sowohl in der Erstellung von Konzepten als auch in der alltäglichen Begleitungspraxis – betrifft die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen.
Um diesem immer wieder geäußerten Klärungsbedarf gerecht zu werden, wurde Frau Prof. Dr. Julia Zinsmeister, ausgewiesene Kapazität im Feld „Rechtsfragen in der sexualitätsbezogenen Behindertenhilfe“, zu diesem Fachforum eingeladen. Ziel ist es, durch rechtliches Grundlagenwissen und die Erörterung rechtlicher Aspekte verschiedener konkreter Alltagssituationen mehr Handlungssicherheit zu gewinnen.
Andreas von Hören, Leiter des Wuppertaler Medienprojekts, wird das Filmprojekt „Behinderte Liebe“ vorstellen. In dieser Filmreihe beschreiben junge Menschen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren mit unterschiedlichen Behinderungen offen ihre Erfahrungen, ihre Wünsche und Ängste zu Liebe und Sexualität.
Das Fachforum möchte eine Plattform bieten, um sich intensiv mit KollegInnen zu Problemen und Chancen sexualitätsbezogener Behindertenhilfe auszutauschen. Es richtet sich deshalb eher an solche Personen, die bereits über entsprechende Praxiserfahrungen (Alltagsbegleitung, Projekte, Weiterbildung etc.) verfügen. Visionen gelungener sexualitätsbezogener Begleitung sollen entstehen und durch die Vernetzung von Fachkräften und konkrete Verabredungen realisiert werden.
Das Einbringen selbst entwickelter sexualpädagogischer Initiativen und Projekte, eigener Medien, Methoden und Konzepte ist ausdrücklich erwünscht. Neben der Möglichkeit, diese „nebenher“ auszustellen, ist es im Rahmen einer „best-practice-Phase“ möglich und erwünscht, diese persönlich zu präsentieren.
Programmübersicht
19. März 2009, ab 10.30 Uhr
- Begrüßung und Einführung ins Tagungsthema durch Ralf Specht, Leiter der isp-Weiterbildung Behinderung und Sexualität
- Vortrag Prof. Dr. Julia Zinsmeister: „Von der Grauzone zum Hellfeld – Sexuelle Selbstbestimmung als ‚gutes Recht‘ für Menschen mit Behinderung“
- Moderierte Workshops zum Vortragsthema: Konsequenzen für den Alltag sexualitätsbezogener Behindertenhilfe
- best practice: Vorstellung von Initiativen, Projekten, Konzepten, Methoden und Medien – Bewährtes und Innovatives aus der sexualitätsbezogenen Behindertenhilfe
- abends: „Behinderte Liebe“ – Filmvorstellung des Leiters des Medienprojekts Wuppertal Andreas von Hören
20. März 2009, bis 15.00 Uhr
- Einführung: „Die Zukunft der sexualitätsbezogenen Behindertenhilfe gestalten!“
- Foren in zwei Phasen zu verschiedenen Themenfeldern
- „Partnerschaftsbegleitung“ – Forumsleitung: Gudrun Jeschonnek
- „Sexuelle Assistenz“ – Forumsleitung: Beate Martin
- „Kinderwunsch und Elternschaft“ – Forumsleitung: Renate Freund
- „Arbeit mit Angehörigen“ – Forumsleitung: Jürgen Heintzenberg
- „Sexuelle Übergriffe“ – Forumsleitung: Lucyna Wronska
- „Konzeptionsarbeit“ – Forumsleitung: Frank Herrath
- „Das Konzept der leichten Sprache“ – Forumsleitung: Maria Gies (Familienplanungszentrum Hamburg)
- Weitere Themenforen sind möglich – je nach Wunsch und Interesse der Teilnehmenden. Moderation dieser Themenforen durch DozentInnen des isp.
- Ausblick: Ergebnisse der Themenforen und Trendbeschreibung – Ralf Specht Entwicklung von Perspektiven und Treffen von Verabredungen – Projekte, Weiterbildung, Fachtagungsthemen.
Dokumentation
Die Dokumentation der Fachtagung finden Sie ab sofort hier:
Dokumentation des Fachforums
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